Franziska Gerland

Stressmanagement

2020 sind wir plötzlich mit einer weltweiten Pandemie beschäftigt. Wir müssen uns mir einer Flut an Veränderungen auseinandersetzen. Wir sind sehr gefordert, unser Alltag kann nicht mehr stattfinden wie zuvor. Das bedeutet jede Menge Stress. In der ersten Lockdown Phase kam mir die Idee, kurzfristig eine Seite zu erstellen, auf der ich mich mit dem Thema Stressmanagement beschäftige.
In Form von Übungsvideos, informativen Texten und niedergeschriebenen Gedanken, versuchte ich Möglichkeiten zu bieten, ein individuelles Stressmanagement zu erarbeiten, um dem eigenen System mehr Stabilität im Umgang mit den Veränderungen zu geben. Das von mir zusammengestellte Programm enthält verschiedene Themen und Praktiken aus dem Bereich Entspannungstraining.
Hier gebe ich einen kleinen Einblick in dieses Projekt:

Stress ist eine Reaktion auf Reizereignisse.
Es gibt also bestimmte Ereignisse, Stressoren genannt, die uns aus dem Gleichgewicht bringen. Lärm- Streit- Liebeskummer-Überforderung beruflich oder privat- Angst- Hektik……wir kennen sie wohl alle….
Unser ganzes System reagiert auf diese- individuell empfundene- Stressoren. Unser ganzes System, d.h. Gefühle, Gedanken, Körper und Psyche.
Normalerweise erleben wir Stress, bewältigen diesen im besten Falle und erholen uns davon.
Empfinden wir jedoch über einen längeren Zeitraum Stress, den wir nicht händeln können, kommen wir nicht mehr in die Erholung, sondern in die Erschöpfung.
Die Erschöpfung macht sich dann auch in unserem ganzen System breit- in Gefühlen, Gedanken, in unserem Körper und unserer Psyche. Das kann zum völligen Erliegen unserer Energie führen….ein Punkt, an dem es fast unmöglich scheint, seinen Alltag zu bewältigen, selbst sonntags.
Wer sich mehr mit dem Thema Stress beschäftigen möchte,
könnte zum Bespiel den bekanntesten Stressforscher Dirk Hellhammer (leider bereits verstorben), googeln, oder auch Hans Selye (entwickelte ca 1930 Grundlagen zur Stresslehre) googeln.

Wir können Stress nicht vermeiden, aber es liegt in unserer Hand, welchen Umgang wir mit ihm finden. Also welche Stressbewältigungsstrategien uns zur Verfügung stehen.
In dieser Zeit- der Coronakrise- entsteht sehr viel Stress für uns.
Vor allem für Menschen, die viel im Außen unterwegs waren (Sport, Kultur, Musik, Beruf) und das nun nicht mehr können. Es entsteht ein Raum, den es nun vorrübergehend neu zu füllen gilt. Ebenso entsteht besonders viel Stress für sehr ängstlliche Menschen, da ein Virus nicht greifbar ist und für Unsicherheit sorgt. Die Flut an Medieninformationen begünstigt dies. Auch für kontrollierte Menschen ist diese nicht kontrollierbare Situation gewiss mit viel Stress verbunden. Ebenso denke ich in diesem Moment an die unzähligen Menschen, die unter extrem schlechten Bedingungen leben und kaum Möglichkeiten haben, sich zu schützen…..natürlich denke ich nicht daran, dass ihnen in irgendeiner Weise ein paar Stressbewältigungsübungen helfen könnten. Ich denke an sie, merke, dass es mich verärgert, ohnmächtig fühlen lässt und mitfühlend sein lässt. Dieses Wissen löst Stress aus und um damit einen Umgang zu finden, möchte auch ich mein Stressmanagement verbessern. Denn nur Mitleid zu empfinden hat noch nie wem geholfen, also möchte ich mich stärken und mich nicht ohnmächtig, sondern kräftig zum Handeln zu fühlen.
Es sind derzeit viele Gefühle vorherrschend- Angst, Panik, Ärger, Unsicherheit und so viel mehr. Viele Fragen, Vermutungen, Theorien, was hier gerade abgeht.
Wir wissen nichts und meine Mutter sagte „Wir werden die Wahrheit nie erfahren“.
Um mit all diesem Gefühlen Umgang zu finden, befasse ich mich derzeit damit, einfach mal kurz anzuhalten und mich wieder beisammen zu kriegen.
Stressmanagement.
Das bedeutet, anhand kleiner Übungen, Erinnerungen an schöne Dinge, die ich sagen, oder denken könnte, meinen Stresspegel zu reduzieren, um nicht nur noch völlig verwirrt zu sein.
Vielleicht findet sich der ein oder andere Mensch darin wieder.
Und so entschied ich, nicht nur allein für mich dieses Programm zu erstellen und zu machen, sondern auch andere, dich, daran teilhaben zu lassen.
Ich freue mich also, wenn du was daraus für dich ziehen kannst, oder dich auch einfach nur für mich freust, dass ich es kann.

Vielleicht hast du momentan mehr Zeit, als sonst über dich und dein Leben nachzudenken. Vielleicht hast du momentan weniger Ablenkung genau davon….
Manchmal geht es dann ja richtig los mit den Selbstzweifeln und unliebsamen Gedanken. Es ist für dich vielleicht eine Zeit, wo du die Möglichkeit hast, dein Leben mal mit etwas Abstand zu betrachten, weil du gerade nicht ständig irgendwo sein und funktionieren musst.
Bevor du in haltlose, chaotische Grübeleien verfällst, kannst du ja mal probieren etwas Struktur ins Ganze zu bringen und erstmal schauen, was genau belastet dich denn derzeit?

Hier hab ich ein paar Fragen zusammen gestellt zu dem Thema
„In meinem Alltag fühle ich mich belastet durch:“

Termindruck, Zeitnot, Hetzte
Schwierigkeiten berufliches und privates Leben zu verbinden
Familiäre Verpflichtungen (Pflege, Haushalt,Beziehung)
Unzufriedenheit mit dem eigenen Haushaltsmanagement
Soziale/ ehrenamtliche Verpflichtungen
Gesundheitliche Probleme
Partnerschaftskonflikte
Oder das Gegenteil;Konflikte mit sich allein zu sein
Finanzielle Sorgen
Hohe Verantwortung (privat oder beruflich)
Unzufriedenheit mit Arbeit oder Arbeitslosigkeit
Ständige Erreichbarkeit
Mangelnde Selbstwertschätzung
Informationsüberflutung oder –mangel
Zeitmanagement was den Tag betrifft (Bewegung, essen, schlafen, Arbeit, Pausen)
Unzufriedenheit mit der Wohnsituation
Befürchtung einer drohenden Verschlechterung (z.B. durch Arbeitslosigkeit, Krankheit)
Mangelnder sozialer Kontakt

….da gibt’s gewiss unzählige mehr. Dies sind nun einige. Vielleicht möchtest du die einzelnen Punkte durchgehen und dir für jedes „ja“ ein Strich auf einen Zettel machen. Es sind 18 Punkte, ich für mich würde sagen, wenn ich 3-4 Striche habe, bin ich ausgelastet, in diesen Bereichen einen guten Umgang zu lernen. Bei mehr Strichen könnte mir klar werden, dass ich überfordert bin. Es werden aber mehr Bereiche sein und damit ich nicht gefrustet aus der Übung gehe, suche ich mir nun vorerst einen Bereich aus, in dem ich Veränderung schaffen will.
Wie geht es dir? Wo ist deine Belastungsgrenze? An welche Bereiche solltest du nun ran?

Vielleicht möchtest du die vorangegangene Übung in Form eines Beitrag (die, mit den Stressoren) nutzen, um drüber nachzudenken, welche Möglichkeiten du hättest, den Bereich für dich positiv zu verändern.

Also:
1. Bereich
2. Was habe ich davon mich hier so zu fühlen/ zu verhalten?
3. Was raubt es mir für Möglichkeiten?
4. Was kann ich versuchen hier zu verändern?
5. Welche Haltung/Einstellung/Handlungsidee wäre hier erleichternd

Ich beobachte die Menschen in dieser Zeit …
Wie sie sich an der Natur erfreuen, mit geschlossenen Augen in der Sonne liegen, Elternteile, die mit ihren Kindern Bärlauch sammeln, Muscheln am Strand sammeln, selbstgebackenen Kuchen auf ihren Picknickdecken ausbreiten. Ich sehe, wie wesentlich weniger permanent auf das Handy geschaut wird. Ich sehe, wie langsamer gegangen wird, man hier und da mit dem Finger hinzeigt, um seine Begleitung auf das Entdeckte aufmerksam zu machen.
Und ja, ich sehe auch jene, die mit bösen Blicken durch Supermarktgänge hasten, jene, die ängstlich und argwöhnisch einander mustern …
Ich frage mich, was wir alles in der letzten Zeit, der Zeit vor Corona, nicht mehr gesehen haben. Ich frage mich, wohin wir unseren Blick, unsere Aufmerksamkeit gerichtet haben. Ich frage mich, wovor wir, unter Stress stehend, die Augen verschließen. Und ich frage mich, wieviel Zeit wir uns gönnen können, Dinge zu betrachten.
Zum einen in der tatsächlichen visuell erfassbaren Außenwelt, zum anderen aber eben auch im übertragenen Sinne.
Vielleicht ist es eine Idee, zu hinterfragen, was ich in der letzten Zeit nicht mehr sehen konnte/ wollte … was ich nicht mehr sehen will. Wohin möchte ich meinen Blick, meinen Fokus,meine Aufmerksamkeit richten? Und welche Dinge mag ich eigentlich schon länger nicht mehr sehen.

Manchmal ist einfach alles doof, ungerecht, lieblos und/ oder traurig … manchmal ist alles auch so reizüberflutend, zu laut, zu heiß, zu viel, dass sich nur noch ein Gefühl von Überforderung einstellt … dann brauch ich einen Wohlfühlplatz. Dann brauch ich Ruhe. Dann muss ein schöner Platz her, der ein kleines bisschen Geborgenheit in sich birgt. Manchmal ist das im Außen nicht machbar.
Dann kannst du visualisieren … dich an einen Ort bringen, der dir wohlige Gefühle macht.
Besonders feinfühlige Menschen brauchen regelmäßig einen schönen Ort, um zu entspannen, da sie häufig nicht genug Schutz haben, um mit die dauernden Außenreizen sofort in wichtig und unwichtig zu filtern, sondern in gewisser Weise ausgeliefert sind.
1. Für das Visualisieren ist es gut, überhaupt zunächst anzuerkennen, dass man überflutet, gestresst und/ oder genervt ist.
2. Es ist wichtig sich dafür nicht zu verurteilen. Egal welche Grenzen andere haben, deine Toleranz ist erreicht und nur darum geht es.
3. Zeit nehmen, für Ruhe im Außen sorgen.
4. Visualisieren (versuche dich zu konzentrieren, mit all deinen Sinnen und so detailreich, wie möglich, deinen/ einen Wohlfühlort zu besuchen. Du brauchst dich dafür im Vorfeld nicht besonders zu bemühen, deine Gedanken abzuschalten, tiefste Entspannung zu erreichen o.ä. denn du richtest deine Konzentration (Gedanken, Sinne, Gefühle) ohnehin auf das volle Erfassen des Ortes und wie du dich in ihm verhältst, dass da nicht viel Platz zum Denken über anderen Kram bleibt

Ich denke an die Rhythmen des Planeten – Tag und Nacht, Ebbe und Flut, Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Ein Kreislauf des Werdens und Vergehens.
Darin eingebettet organisches Leben mit seinen Grundrhythmen Atmung und Herzschlag.
Sich auf den Herzschlag zu konzentrieren kann eher für Irritation sorgen, denn wir können diesen nicht beeinflussen, ein schneller Herzschlag lässt uns eher aufschrecken usw.
Daher hat es mehr Ruhe, wenn du dich auf deine Atmung konzentrierst. Auf das Ein- und Ausströmen und das Verweilen in der Pause dazwischen.
Beim bewussten Atmen kannst du in Beobachtung gehen. Wie beim Einatmen die Luft durch deine Nase gezogen wird, runtergeht und sich dein Brustkorb weitet und sich deine Bauchdecke hebt. Dann zurück über deinen Mund dein Atem ausströmt.
Wenn du es gewohnt bist in deinen Brustkorb zu atmen, wird sich die Bauchatmung erstmal seltsam anfühlen, ungewohnt. Mir hilft da manchmal die Vorstellung von einem Luftballon, der mit Luft befüllt wird.
Durch die Konzentration auf deine Atmung hast du die Möglichkeit deine Grundspannung zu verändern (denk mal an Sätze wie „erstmal tief durchatmen“, „da stockt mir der Atem“, „Luft anhalten“). Im Bezug auf Stress ist es also hilfreich hin und wieder einige bewusste Atemzüge zu machen, um Anspannungen zu lockern.

Wer sich müde, erschöpft oder gestresst fühlt, für den ist diese Meditation genau das Richtige.
Ihre volle Wirkung entfaltet sie natürlich erst nach entsprechend langer Dauer … ich denke aber, um sich dem Thema Meditation zu nähern und um sich selbst Ruhe zu geben, ist sie auch in kurz und im Alltag anzuwenden.

Als bewußt, mit Zeit angewendete Meditation gehst du, wie folgt, vor:
Phase 1 (Dauert ca 30 Min, ggf stelle dir einen Wecker, wenn dir eine genaue Zeit wichtig ist)
Nimm eine bequeme Sitzposition ein und lasse meine Hände locker auf deinen Oberschenkeln ruhen. Achte auf eine gerade Wirbelsäule und gut wäre auch, wenn du vorher nicht ll zu viel gegessen hast, sondern dein Magen und dein ganzer Verdauungstrakt gerade entspannt sind.
Schließe die Augen.
Atme einmal tief durch. Einatmen, kurz halten, ausatmen.
Atme ein, durch die Nase. Beim Ausatmen erzeuge einen Summton. Versuche aus deinem Bauch heraus zu summen, tief, laut und so lang wie möglich. Zur Überprüfung (ob dein Summton aus deinem Bauch heraus und nicht nur aus deinem Kopf kommt) kannst du eine Hand auf deinen Brustbereich legen und der Vibration nachspüren.

Phase 2

Bleibe weiterhin sitzen, oder lege dich nun auf den Rücken. Spüre nach, ohne Summen. Wenn Gedanken kommen, konzentriere dich darauf sie mit der Ausatmung wegzuschicken und dich in eine rein beobachtende Rolle zu begeben.


Wenn dich diese Meditationsform interessiert und du gern mehr wissen möchtest, kannst du gern einmal nach NADABRAHMA MEDITATION nach OSHO schauen. Dort sind die 2 Phasen noch ein wenig anders unterteilt.

Im Alltag ist das manchmal ziemlich schwer … da fällt hier und da was an und die Aufmerksamkeit zerstreut und verteilt sich. Fokussieren heißt sich auf eine Sache, ein Ziel zu konzentrieren, gedanklich und in den Handlungen.
Durch diese Zeit momentan sind viele Dinge eingestellt, eingedämmt. Wir haben viel Zeit für uns. Weniger Reize, als sonst. Wir können uns nicht mehr in großen Gruppen aufhalten, z.T. nicht arbeiten, am Wochenende keine öffentlichen Veranstaltungen wahrnehmen. Eine gute Gelegenheit möglicherweise sich auch dem Thema „fokussieren“ zu widmen. Achtsamkeit zu erlernen ist eine Herausforderung. Achtsam leben zu können heißt, sich zentrieren zu können, sich und seine Grenzen mitzukriegen, stets in der Gegenwart sein und durch eine gute Achtsamkeit, sich und den Dingen um einen herum gegenüber, handlungsfähig zu sein. Achtsamkeit zu erlernen ist ein Prozess, der Übung verlangt.
Das Fokussieren fördert die Konzentration. Es steigert sogar die Motivation. Aufgaben z.B. können dadurch schneller und mit mehr Begeisterung ausgeführt werden.

Für das Fokussieren gibt es 4 wichtige Grundregeln:

1. Weniger ist Mehr
Frage dich, was jetzt wirklich wichtig ist?Es gibt immer viel zu regeln, klären, tun. Aber etwas davon steht immer an erster Stelle. Also wähle weise, welche Sache dies in deinem Fall ist. (Hilfreich ist manchmal sich eine Liste zu schreiben, mit den Dingen, die geklärt, besprochen, geändert, erledigt werden wollen)
Der Rest kann nun erstmal warten, entscheide dich, deine Aufmerksamkeit, deinen Fokus auf eine Sache zu richten.

2. Multitasking passt hier nicht
Deshalb nochmal; es gilt sich zu entscheiden, sich einer Sache widmen. Das bedeutet, sich wirklich innerlich darauf einzustellen und nicht trotzdem all die anderen Sachen im Hintergrund, im Hinterkopf abzulaufen.

3. Pausen
Sich fokussieren, heißt sich konzentrieren. Und das bedarf Pausen! Achte auf dich. Im Schnitt kann man sagen, dass ein Mensch nach ca 45 Minuten fokussieren mindestens 5-10 Minuten Pause benötigt. Diese ist nicht dafür da, anderes zu erledigen. Es ist eine Pause, nutze sie also entsprechend.
Achte also auf Zeit … in einem intensiven Gespräch, einer Auseinandersetzung, bei einer Aufgabe, einer anderen Tätigkeit.

4. Ohne Bewegung gibt’s Stau
Sei dir bewußt, dass es absolut notwendig ist, Bewegung in dich und deinen Alltag zu bringen, gerade um fokussiert an etwas heran zu gehen. Nur durch Bewegung kannst du auch dein Hirn optimal nutzen. Wenn du z.B. jemand bist, der viel im Kopf unterwegs ist (privat oder auch jobtechnisch) solltest du deinem Hirn immer wieder die Möglichkeit einräumen sich mit deinem ganzen System verbunden zu fühlen. Wenn du gerade den Eindruck hast zu stagnieren, solltest du dir bewußt sein, dass du durch Bewegungsmangel dieses Gefühl nur weiter befeuerst und wachsen lässt.

… wohl das Hauptthema im Stressmanagement.
Wir leben in einer sehr verkopften Gesellschaft. Denken sollen wir, funktionieren. Das ist anstrengend und macht auch so leer- aber genau das zu fühlen, puh……
Wenn das zu fühlen ist, heißt es ja, vielleicht ein Unglück und Unwohlsein mit der Lebens- oder Gegenwartssituation, zu fühlen.
Und somit geht’s dann doch manchmal, oder gar immer, weiter mit der Ablenkung.
Auf Dauer aber eher leblos und krankmachend.
Gefühle sind so ziemlich das Gegenteil von Gedanken. Jedoch stehen die sehr im Bezug miteinander- Gedanken können Gefühlslagen beeinflussen, ebenso andersrum.
In dieser Zeit werden wir nun zum Anhalten gezwungen.
Vielleicht gerade jetzt auch eine Zeit zum Innehalten, denn wir müssen gerade eh anhalten.
Vielleicht war die Zeit im Kopf schon von so langer Dauer, dass allein der Kontakt zu den Gefühlen unmöglich scheint („wie geht’s?“ „muss ja“). Das heißt nicht, keine zu haben, wenn man erstmal nix fühlt. Nix ist bedeutsam, es sagt, dass da eine Mauer entstanden ist, hinter der Gefühle lungern.

Hier sind mal die 5 Hauptgefühle – 
die haben alle Menschen zur Verfügung

1. Angst
2. Freude
3. Traurigkeit
4. Wut
5. Scham

Diese Grundgefühle tauchen ja meist in sämtlichen Variationen, Nuancen oder sogar Kombinationen auf.

Jeder hat ja so seine ganz eigene Gefühlspalette unliebsamer Gefühle. Ob Wut, Traurigkeit,Angst …
Jeder Mensch hat auch so seinen ganz eigenen Umgang mit diesen unliebsamen Gefühlen.
Den Umgang lernen wir durch unsere Eltern. Wenn die sich also gewisse Gefühle nicht erlauben (klassisch „Männer dürfen nicht traurig sein“ „Frauen dürfen nicht wütend sein“) wird auch der Umgang mit ihnen schwierig gewesen sein.
Oftmals werden Gefühle verdrängt, die unliebsam sind. Es wird eine Maske aufgesetzt, runtergeschluckt.
Eine weitere Strategie ist das Analysieren der Gefühle. Woher kommen sie? Warum jetzt? Wo haben sie ihren Ursprung? Leider ist auch das eher eine Verdrängung, denn nur zu analysieren heißt auch nur mit den Gedanken unterwegs zu sein.
Manche geben auch die Verantwortung der eigenen Gefühle ab. Sind sauer auf jemand anderes, suchen Schuldige.
Na klar sind oft andere Menschen beteiligt, wenn Gefühle aufkommen, aber es liegt an jedem selbst, einen Umgang damit zu finden und nicht bloß Schuld zu zuweisen.
Andere wiederrum jammern, klagen und maulen. Dann meist über die Ungerechtigkeiten, die ihnen wiederfahren- aber eigentlich versteckt sich darin ein Gefühl- nämlich eben genau das-sich ungerecht behandelt zu fühlen, enttäuscht zu sein, sorgenvoll … was auch immer. Auch das Jammern führt leider nicht zum guten Umgang mit unliebsamen Gefühlen.
Ein gesunder Umgang bedeutet eine achtsame Annahme.
Die Gefühle sind eh da, also macht es Sinn, um sie wieder gehen lassen zu können, ihnen Beachtung zu geben, bzw. sie einfach mal da sein zu lassen und nicht in die Verdrängung zu gehen.
Annahme bedeutet, sich das Gefühlte zu erlauben (ob Unsicherheit, Ärger, Zorn, Angst, Lethargie …)
Es bedeutet nicht, einen Wutausbruch zu bekommen oder sich aus Angst zurückzuziehen – nein, es bedeutet das Gefühl zu fühlen. Es auch auf körperlicher Ebene wahrzunehmen.
Neurowissenschaftliche konnte nachgewiesen werden, dass in diesem Moment der Annahme sich das Gefühl zunächst deutlicher zeigt (heißt nicht unbedingt, dass es intensiver wird). Dann registriert das eigene System, dass es hier etwas zu verarbeiten gibt und beginnt mit diesem Prozess. Bereits in dieser Zeit flaut das Gefühl wieder ab.
(Ein gutes Beispiel sind an dieser Stelle kleine Kinder, denn sie haben meist noch einen unbefangenen Umgang mit ihren Gefühlen – sie sind wütend, lassen es zu, fühlen es und drücken es natürlich in ihrem kindlichen Dasein auch aus und im nächsten Moment spielen sie wieder fröhlich)
Meist funken wir in diesem aufsteigenden Prozess dazwischen, in dem wir unsere Gedanken einschalten. Das heißt, wir lassen die Verarbeitung nicht stattfinden. Dann wird das Gefühl meist intensiver, um registriert zu werden (steigende Nervosität während eines Vortrags, weil versucht wird die zu unterdrücken).
Dann kommt vielleicht schon ein nächstes unliebsames Gefühl und noch eins und es wird irgendwann nur noch pausenlos die Energie aufgebracht, um diese Gefühle wegzudrücken.
Irgendwann gibt’s da vielleicht nicht mehr viel zu fühlen, weil zu viel über zu lange Zeit weggedrückt wurde.
Dann sucht meist der Körper sich seinen Weg, um deutlich zu machen, dass da auf dem Grund Dinge liegen, die da Schwierigkeiten bereiten.
Es gilt also sich klar zu machen, dass fühlen ein Prozess ist, mit Anfang, Mittelteil und Ende. Nicht mehr.
Mit der eigenen Erlaubnis Gefühle zu fühlen startet der Prozess.
Der Abgang des Gefühls kann z.B. mit der Vergänglichkeitsübung unterstützt werden. Vielleicht kann das Gefühl direkt erscheinen und sein Prozess. Wie es kam, aufblühte und wieder verschwand.

Natürlich gibt es auch Situationen, in denen die Gefühle sehr stark ausgeprägt sind, (Trauer durch Todesfall, Angst durch Krankheit). Da es sich in dem Fall um eher traumatische Ereignisse handelt, ist es sinnvoll jemanden fachkompetentes an der Hand zu haben, der diesen Verarbeitungsprozess begleitet.

… ist eine Entscheidung.
Es kann ja auch alles weggedrückt, übertönt werden. Dann ist irgendwann dicht. Dann gibt es ein Leben im Kopf. Nicht nur die unliebsamen Gefühle sind dann nämlich nicht mehr spürbar, sondern auch die schönen. Meist merkt man dann irgendwann seinen Körper auch nur noch über Schmerzen und/oder krank sein.
Sich dagegen entschieden zu haben, zu fühlen, kann sich evtl.äußern durch:
man sich irgendwie neben sich stehend fühlt….
Kopf und Körper sich irgendwie voneinander getrennt anfühlen …
Man seine Grenzen kaum kennt und sie nicht gut wahrnehmen kann …
Hunger und/ oder Sättigung sind kaum spürbar …
Gedanken rotieren ständig im Kopf herum …

Warum wollen wir nix fühlen?
Wegen unseren Gedanken und Vorstellungen von den Gefühlen. Wir glauben, sie würden uns beherrschen, seien übermächtig und endlos.
Und zum Anderen, weil wir möglicherweise gravierende Verletzungen erlebt haben und uns nun davor schützen wollen.

Und jetzt?
Können wir anfangen, auf simple, ungefährliche Art und Weise wieder einen Zugang zu Gefühlen zu bekommen.
(Übung 12 und 13)
Es ist wie eine Art Spiel, will nix Bedrohliches und wir müssen nicht in unseren Tiefen wühlen. Dennoch sind diese Übungen effektiver, als man zunächst meinen könnte, denn wir bauen Kontakt auf, öffnen wieder etwas. Und wir haben die Möglichkeit unsere Gedanken und Vorstellungen davon zu überzeugen, dass zu fühlen nicht grundsätzlich gewaltig und gefährlich sind.

Wie können sich unliebsame Gefühle (Emotionen) körperlich anfühlen?
Wie äußern sich Ohnmachtsgefühle, Wut, Ärger, Trauer, Schuld, Verlassenheit, Neid, Scham, Eifersucht und all die anderen?

Vielleicht fühlst du im Körper irgendwo oder insgesamt:
• Enge
• Schwere
• Druck
• Jede Art von Schmerz
• Schwindel
• Steifigkeit
• Anspannung
• Verspannung
• Unruhe
• Leere
• Übelkeit
• Brennen
• Kälte
• Hitze
• Schwäche
• Ausschlag, Flecken
• Und vieles mehr

… hast du ständig oder andauernd damit zu tun, kann das ein Hinweis darauf sein, dass Gefühle verdrängt werden, anstatt verarbeitet zu werden. Sie hängen dann sozusagen fest und dein Körper drückt es aus.
Heute widme ich mich dem Thema Umgang, also gesunder Umgang, mit Gefühlen (Emotionen). So dass du ein Angebot hast, zu lernen zu deinen Gefühlen Kontakt aufzunehmen, sie im Körper wahrzunehmen und mit ihnen umzugehen. Natürlich sind viele weitere Übungen in diesem Prozess hilfreich, wie z.B. Atemübungen, der Blick in die Ferne, die Klopftechnik etc. Wenn du möchtest, schau nach dieser „Gefühlstriologie“die mit heute abschließt, welche Übungen dich in der Auseinandersetzung mit Gefühlen unterstützen können.

Bis zur nächsten Übungsidee schlage ich dir vor, deine Gefühle heute zu beobachten und wahrzunehmen, wo im Körper du sie zuordnen würdest oder sogar deutlich spüren kannst. Gib dem Gefühl eine Farbe oder Gestalt und binde es in die Vergänglichkeitsübung ein –
Es wächst, es ist da, es vergeht.